Sekiro: Shadows Die Twice: Perfektion perfektioniert

Quelle: Activision

Obwohl wir mit Dark Souls und Bloodborne vertraut sind, sterben wir dennoch erstaunlich oft in Sekiro: Shadows Die Twice. Das Actionspiel unterscheidet sich in Stil und Gameplay spürbar von den bisherigen Werken aus dem Hause von From Software.

Wir befinden uns im 16. Jahrhundert in Japan. Ein kleiner Junge wird zu Beginn des Spiels auf dem Schlachtfeld adoptiert. Er ist die Hauptfigur in Sekiro, dem neuen Werk von Hidetaka Miyazaki und seinem Entwicklerstudio From Software, welche dank Demon Souls, Dark Souls und Bloodborne bekannt geworden sind.

20 Jahre später ist der Junge namens Okami erwachsen. Er bekommt von seinem Ziehvater eine Aufgabe: Beschütze deinen Herren! Dieser Herr ist ein Junge – und gleichzeitig auch der göttliche Erbe. Die Handlung bleibt durchgehend verständlich, kippt auch nie ins philosophisch Übersinnliche.

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Direkt wird uns ein wesentliches Element beigebracht: Ohne Waffe sollen wir ein gut bewachtes Areal durchqueren. Neben dem Schleichen können wir auch an Wände gedrückt oder von Kanten hängend Attentate ausführen.

Obwohl wir alles tun, um unseren Herren zu beschützen, verliert Okami dennoch seinen Herren an einen viel besser ausgestatteten Krieger. Außerdem schneidet uns der Bösewicht den linken Arm ab.

Zum Glück bekommen wir eine Prothese mit eingebauten Gadgets. Die wichtigste Funktion ist der Greifhaken, mit dem man durch die Spielwelt schwingen kann. Das Movement von Enterhakenpunkt zu Enterhakenpunkt funktioniert sehr gut und verleiht dem Spiel relativ hohes Tempo. Im Verlauf der 25 bis 40 Stunden langen Kampagne kämpfen und schwingen wir durch Tempel und Burganlagen, große Wälder, gewaltige Schluchten und Gebirge.

Die restlichen Spielereien für die Prothese sind eher Hilfsmittel für den Kampf. So gibt es ein Gadget für den Fernkampf oder eins, um Schilde zu brechen. Leider benötigt man für die Nutzung dieser Helfer eine Art Munition, die man nur finden und an den Checkpoints kaufen kann.

Grafik und Stimmung in Sekiro wirken oft düster. (Bild: Activision/Screenshot: Golem.de)

Neben den Prothesen gibt es auch noch diverse Fähigkeitenbäume, die für passive Verbesserungen sowie besonders schwungvolle Schwerthiebe gedacht sind.

Sicherlich können viele Kämpfe durch Schleichen vermieden werden, doch gegen die Oberbosse muss man in den Kampf. Für Kenner von Soulsborne kommt das Kampfsystem von Sekiro vertraut vor Es gibt schwere und leichte Angriffe, die mehr oder weniger gut kombinierbar sind. Außerdem steht uns eine klassische Block-Haltung zur Verfügung. Blocken wir im richtigen Zeitpunkt einen gegnerischen Angriff, parieren wir den Angriff, erhalten keinen Schaden und fügen unserem Gegenüber Haltungsschaden zu.

Das ist enorm wichtig, denn in Sekiro gibt es zwei Schadensleisten. Unser Gegner und wir selbst haben eine normale Lebensleiste und die Haltungsanzeige. Die Lebensleiste leert sich bei jedem Treffer und die Haltungsleiste füllt sich mit dem jedem Schlag, der geblockt, aber nicht pariert wird. Noch mehr wird die Anzeige aber von korrekten Paraden und Kontern gefüllt.

Sobald die Leiste des Feindes voll ist, können wir einen Todesstoß durchführen. Bei kleineren Gegnern brauch man oft nur eine einzigen saubere Parade, um den tödlichen Angriff ausführen zu können. Somit möchte Sekiro mehr Paraden sehen als bei Soulsborne.

Gezwungen wird aber niemand dauerhaft zu blocken und parieren. Auch mittels ausweichen kommt man einigermaßen durch die Kämpfe. Es ist gut möglich, auszuweichen und dem Gegner ein bis zwei schnelle Schläge zu verpassen. Doch diese altbewährte Kampftechnik fühlt sich nicht richtig befriedigend an.
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Das volle Potenzial von Sekiro findet sich in den Schwertduellen wieder. Vor allem bei Bossen entsteht dadurch ein unglaublich fesselnder Ablauf: kritischen Angriffen ausweichen, schnelle Schläge parieren und im richtigen Moment zuschlagen. Dadurch leert sich die Lebensleiste und der Haltungsschaden steigt, was sich fast wie ein Tanz aus blitzenden und klirrenden Klingen anfühlt. Das helle Leuchten bei perfekten Paraden und der damit einhergehende Ton runden den Schwertkampf in Sachen Immersion sehr gut ab.

Sollte trotz Eingewöhnung in das Kampfsystem mal das Schriftzeichen Shi (Tod) auf dem Bildschirm flimmern, seid ihr nicht gleich tot. Shadow Die Twice heißt nicht ohne Grund so, denn oft erhaltet ihr die Möglichkeit beim Tod einen göttlichen Willen einzusetzen, um wieder aufstehen zu können.

Ihr habt keine Lust mehr so oft zu sterben? – Fast von Beginn an gibt es die Möglichkeit, das Kämpfen in einer Art Trainingsmodus zu verbessern. Dazu wartet im zentralen Hub ein unsterblicher Samurai als Sparringpartner, bei dem wir gezielt bestimmte Manöver und Konter üben können.

Verfügbarkeit

Sekiro: Shadows Die Twice ist für Xbox One und Playstation 4 (jeweils rund 60 Euro) und für Windows-PC (rund 55 Euro) erhältlich. Es gibt die japanische Sprachausgabe, wahlweise aber auch eine gute englische und eine deutsche Vertonung plus wahlweise zuschaltbare Untertitel. Das Spiel hat von der USK eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten.

Fazit

Sekiro ist weder ein Dark Souls noch ein Bloodborne, sondern spielt sich wie ein zwar extrem herausforderndes, aber eben klassisches Actionspiel mit Stealth Einlagen. Auch die Welt wirkt weniger mystisch und geheimnisvoll als in den letzten Titeln von From Software. Was uns gefällt ist, dass die Handlung einigermaßen klar und nachvollziehbar ist.

Bei den Kämpfern müssen sich Spieler etwas umgewöhnen. Denn in Sekiro hat man deutlich höhere Chancen Kämpfe zu gewinnen, wenn man sich frontal in die Kämpfe stürzt statt den Gegnern auszuweichen.

Die Schwertkämpfe sind die größte Stärke des Spiels, aber gleichzeitig auch die größte Schwäche: Da das Katana das Hauptaugenmerk ist und die einzige richtige Waffe ist, gibt es kaum Möglichkeiten für neue Kampfkünste. Dadurch sinkt ein Stück weit der Wiederspielwert.

Da das Spiel so anders ist sowohl im Setting als auch im Kampfsystem, bietet Sekiro: Shadows Die Twice etwas ganz Neues für alle, die von From Softwares Spiele noch nicht ganz überzeugt sind. Fans des Studios werden Sekiro lieben!

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