Zur Zeit stecken wir im wohlbekannten Sommerloch fest, wenn es um große Spiele-Releases geht. Daher kommt das Katzenabenteuer Stray wie gerufen. Eventuell wäre der Titel von Entwickler BlueTwelve Studio neben den AAA-Blockbustern CoD Modern Warfare 2 oder God of War Ragnarök im Herbst untergegangen. Nun hat Stray all unsere Aufmerksamkeit, welche das Katzenspiel mehr als nur verdient hat!
In Stray wird ausschließlich eine Katze gespielt, welche einem aber sofort ans Herz wächst. Für die Animationen der Katze war lediglich eine einzige Person zuständig und die haben es wirklich in sich. Man sieht förmlich, wie viel Liebe zum Detail darin steckt.
Sobald ihr Stray spielt fühlt es sich so an, als würdet ihr eine echte Katze spielen. Aktionen wie von Dach zu Dach springen, die Krallen an Möbeln und Teppichen wetzen, Charaktere anschnurren oder dauerhaft miauen verstärken dieses Gefühl umso mehr.
Auf der PS5 gibt der DualSense Controller dem Spieler noch weiteres Feedback: Die Trigger geben dem Spieler beim Krallen Wetzen haptisches Feedback und beim Schlafen legen, kommen Schnurren und Vibration aus dem Controller.
Getrennt von der Familie
Anfangs streifen wir noch mit unserer Katzenfamilie durch die Wildnis, bis wir plötzlich durch einen Unfall von ihnen getrennt werden und uns in einer fremden, futuristischen Stadt wiederfinden. Nun müssen wir versuchen einen Weg zurück nach draußen zu finden – zurück zu unserer Familie. Klingt einfach, ist es aber nicht, da die Stadt abgeriegelt ist und wir uns in der untersten Ebene der Stadt befinden.
Hier leben humanoiden Roboter-Bewohner, die dort ganz normal ihren Alltag leben. Wir selber können nicht mit ihnen sprechen, aber die kleine Drohne B-12 hilft uns dabei. Als Begleiter ist er auch unser Übersetzer. Leider fehlen B-12 einige Erinnerungen, welche wir Stück für Stück wiederfinden.
Neben der eigentlichen Story ist auch die Kommunikation mit allen Robotern möglich und so mehr über ihr Leben und die Geschichte der Stadt zu erfahren. Dabei müsst ihr viel lesen, denn Stray hat keine Sprachausgabe. Trotz Roboter schafft es Stray die Welt lebendig erscheinen zu lassen: So findet ihr strickende Oma-Roboter, Musiker am Straßenrand oder Blechbüchsen, die Nahrung zu sich nehmen.
Eine lebendige Stadt zum Erkunden
Die Stadt selbst bietet dem Spieler durch das düstere und stylische Licht ihrer blinkenden Leuchtreklamen und dunklen Müll-Ecken untermalt mit einem stimmungsvollen Soundtrack eine wunderbare Atmosphäre.
Erkunder kommen voll auf ihre Kosten, denn es macht jede Menge Spaß und ist belohnend. Dabei können neben Gegenstände für kleine Nebenmissionen auch B-12s Erinnerungen gefunden werden.
Schon das erste Gebiet rund um die Slums gibt uns genug Ecken zum Streunen und Erkunden. Zudem gibt es hier einige Möglichkeiten auf Dächer zu springen und die Stadt von oben aus zu erkunden. Das Klettern funktioniert automatisch, indem der X-Button gedrückt wird (Die bestimmten Stelle wird vom Spiel angezeigt).
Wir hatten nie das Problem, dass wir an einer Stelle nicht mehr weitergekommen sind. Gleiches gilt auch für die verschiedenen Rätsel, wie das Stoppen eines Rotorblatt eines Ventilators durch das Reinwerfen eines Eimers oder Auffinden versteckter Codes für Türschlösser und Safes.
Schwierig sind die Rätsel nie wirklich, aber abwechslungsreich. Genau so sieht es auch mit den verschiedenen Gebieten der Stadt aus. Einige von ihnen sind weitläufiger als andere und laden förmlich zum Erkunden ein und andere Areale wie die Kanalisation fallen eher linearer aus, bringen uns dafür in eine angespannte Situation.
Angst vor den Zurks
In Stray gibt es keine Kämpfe, aber dennoch gibt es Feinde die uns in den Katzenhimmel befördern können. Neben Drohnen mit tödlichen Dartpfeilen gibt es da auch die Zurks. Die kleinen nackten Wesen mit einem Auge treten immer in Scharen auf und wollen uns fressen.
Erwischt uns doch mal ein Zurk auf den Rücken, muss man ihn durch schnelles Knopfdrücken abschütteln. Schafft ihr es nicht, erscheint schnell der Game Over-Bildschirm. An einigen Stellen ist das Vorbeischleichen an den Zurks auch möglich oder sie mit einer Waffe zum Platzen bringen – die Waffe überhitzt aber schnell. Einziges Manko bei all den Fluchtmanövern ist die etwas unpräzise Steuerung.
Doch auch wenn ihr sterben solltet, sind die Rücksetzpunkte fair gesetzt. Was uns noch fehlte waren verschiedene Schwierigkeitsgrade.
Die Spielzeit von Stray beträgt knapp sechs bis acht Stunden, was durch die simplen Spielmechaniken und den einzelnen kurzen Abschnitten aber dennoch sehr viel Abwechslung bring. Die Spielzeit kann auch bis auf zehn Stunden gestreckt werden, solltet ihr alles im Spiel finden wollen.
Wollt ihr das Game mal eben an einem längeren Abend durchspielen, lohnt sich Stray wirklich. In dem kleinen Titel steckt so vieles: Ein atmosphärisches Abenteuer in einen neonfarbenen Cyberpunk-Welt, die zu Erkunden Spaß macht, sympathische Charaktere und zu guter Letzt eine Katze, die wir von Anfang an spielen. Auch wenn es hier und da mal kleinere Ruckler und Kameraprobleme gab, sollten sich Katzenliebhaber ohne zu zögern das Spiel holen.