Mit Shift Happens bringt uns das deutsche Entwicklerstudio Klonk Games aus München einen Puzzle-Platformer auf die Nintendo Switch, der sich sehen lassen kann. Auf anderen Plattformen ist der lokale Koop-Spaß bereits schon seit längerer Zeit erhältlich, doch wenn eine Plattform für lokale Mehrspieler-Sessions geeignet ist, dann doch wohl die Nintendo Switch.
Mit freundlicher Unterstützung von Daedalic Entertainment durften wir uns die Switch-Version von Shift Happens genauer anschauen und uns durch die Puzzle-Welten knobeln.
Was ist Shift Happens?
In Shift Happens übernehmt ihr die Rollen von Bismo und Plom, zwei Geleekreaturen, die in einem tragisch komischen Unfall verknüpft wurden. Das Duo muss ihre neuen Fähigkeiten, die Größe und Fertigkeiten gegenseitig tauschen zu können, aufeinander abstimmen, um einem Labor, dicht bewachsenen Wäldern, trockenen Canyonlandschaften mit tödlichen Winden und bitterkalten Höhlen lebend zu entkommen. „Teamwork“ ist dabei der wohl wichtigste Bestandteil des Spiels: Wenn ihr euch verwandelt, ändern beide Charaktere gleichzeitig in einer Symbiose die Größe. Der große Blob wird kleiner und der kleine Blob wird größer.
Die Spieler müssen miteinander arbeiten, um die Spielabschnitte zu meistern. Manchmal kann es aber auch passieren, dass ein Spieler seinen Freund „versehentlich“ in eine tödliche Teergrube wirft, um mehr Münzen für sich alleine zu erhalten. Vertrauen oder Reichtum, für welchen Weg entscheiden sich die Spieler? Shift Happens bietet euch ganze 40 Rätselräume voller Knobel Spaß.
Schön gestaltete und fordernde Level
Die Level sind schick designt und deren Namen geben euch in der Regel schon einen Hinweis darauf, was euch dort erwartet. „Wände erklimmen“ oder „Kisten sind Knorke“ sind nur einige Beispiele für die Namensgebung. Von Anfang an habt ich auch eine „Weltübersicht“ der vier großen Abschnitte, in denen sich die Levels befinden. Den Anfang macht ihr im Labor, dann geht es über zum Wald, durch den Canyon und abschließend in die Grotte. Die Karte könnt ihr jederzeit aufrufen und euch einen Überblick verschaffen, wo ihr gerade steckt. Alleine die Level zu meistern reicht bei Shift happens nicht. In den einzelnen Rätselkammern müsst ihr noch kleine und größere Kugeln einsammeln, die euch später den Zugang zu anderen Levels freischalten. Um die Ausgangstür jedes Levels zu öffnen, müsst ihr geschickt einen würfelförmigen Gegenstand innerhalb des Levels an eine Energie-Einheit manövrieren.
Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Level gelangt ihr in einen Zwischenraum, in dem eure Kugeln gezählt werden, die ihr eingesammelt habt. Dort erhaltet ihr auch einen von drei Sternen, die euch zeigen, wie viele Geheimnisse eines Levels ihr entdeckt habt. Wundert euch also nicht, dass ihr keine drei Sterne erhalten habt, obwohl ihr eigentlich alle Kugeln aufgesammelt habt.
Am Ende jedes Levels werden die erspielten Punkte zusammengezählt.
Skills der Protagonisten
Wie schon in der Einleitung erwähnt besitzen beide Protagonisten besondere Fähigkeiten, welche ihr im Verlauf des Spieles immer wieder passend einsetzen müsst. Dabei kann die kleinere Figur schneller laufen und weiter springen, während die größere Figur schwerer ist und damit Schalter auslösen kann. Außerdem kann die dickere Figur den kleinen Gnom auch hochheben und nach oben bzw. zur Seite werfen. Aufpassen müsst ihr, wenn Wasser ins Spiel kommt. Denn durchläuft die kleinen Figur das Wasser ertrinkt sie. Doch das ist überhaupt nicht schlimm, da ihr euch gegenseitig jederzeit wiederbeleben könnt. Es kann aber durchaus passieren, dass ihr das gleichzeitig durch Kisten der Säurebäder sterbt.
Teamwork ist das A und O
Teamwork ist hier das Augenmerk des Spiels. Von rechtzeitig auf eine Plattform springen über sich vom Mitspieler fangen lassen bis hin zur Bestätigung von richtigen Schaltern müsst ihr euch in vielen Aktionen gut absprechen. Neben dem Lösen der Rätsel bringen Minispiele etwas Abwechslung ins geschehen und führen damit neue Mechaniken ein. Schafft ihr es, genug Würfel an die entsprechenden Energie-Einheiten zu platzieren, öffnet sich bald auch einer der vier Extra-Level.
Gelungene Animationen
Die Animationen der beiden Gelee-Jungs Plom und Bismo sind witzig gestaltet. Zwischendurch haben beide immer mal wieder Lust auf einen kleinen Tanz. Akustisch gefallen die Soundeffekte ganz gut, doch musikalisch ist das Spiel eher was zu leise, dass da einem irgendeine Meldoie im Kopf hängen bleibt. Die Übergänge zwischen den Levels sind wunderbar und hängen alle thematisch zusammen.
Wenn man mal keinen Freund zur Seite hat
Shift Happens könnt ihr auch ganz alleine spielen und zwar im Singleplayer-Modus. Hier habt ihr die Chance in 30 extra Level beiden „Shiftlinge“ alleine zu steuern und zwar nacheinander. Dabei wechselt wechselt ihr per rechtem Analogstick zwischen ihnen hin und her. Das fühlt sich definitiv viel langsamer an als in einem eingespielten Team und spielt sich auch ein wenig steifer. Jedoch könnt ihr euch die Tastenbelegung nach Wünschen im Menü anpassen.
Das hätte besser sein können
Shift Happens geht schon sehr ins Detail, vernachlässigt diese aber an anderen Stellen. Die Animation der Charaktere hätte noch etwas Luft nach oben. Die Ladezeiten zwischen den Levels sind in Ordnung, könnten aber auch einen Tick schneller sein.
Auffällig ist, dass in den späteren Levels der Fokus zu sehr auf der präzisen Ausführung der benötigten Bewegungsabläufe liegt , um ein Hindernis zu überwinden. Oft kommen dann Frustmomente auf, weil man zwar weiß, was zu tun ist, aber eseinfach an der präzisen Umsetzung bei euch selbst stockt.
Fazit
Shift Happens ist kein evolutionärer Gamechanger, den ihr noch nie zuvor gesehen habt. Dennoch kann es mit dem Spielspaß punkten. Es macht einfach unheimlich Spaß, zu überlegen, wie man entsprechende Levels gemeinsam lösen kann. Auch wenn der Versuch beim erstem Mal nicht unbedingt klappen sollte, ist der Frustfaktor sehr gering. Die Animationen sind nicht á la Battlefield, aber witzig gestaltet, der Schwierigkeitsgrad steigt langsam an und die Koop-Level sind clever designt. Im späteren Verlauf des Spiels kommt es mehr auf präzises Timing an als auf das Knobeln an sich. Soundmäßig und grafisch wäre sicherlich noch mehr drin gewesen, was aber für die Art von Spiel kein Beinbruch ist. Shift Happens punktet mit einem hervorragenden Spielspaß im Koop-Modus. Mehr gibt es in der Hinsicht gar nicht zu sagen. Für Zwischendurch ist es wirklich ein unterhaltsames Knobel Spiel aus dem Hause Klonk. Der Umfang mit 40 Koop-Levels und 30 Solo-Levels geht vollkommen in Ordnung und im späteren Spielverlauf gibt es auch genügend optische Abwechslung, sodass ihr gute 5 bis 7 Stunden mit Shift Happens beschäftigt seit, wobei ihr dann mit Sicherheit noch nicht alle Geheimnisse entdeckt habt.