Nintendo Classic Mini im Test – Zurück in die Vergangenheit

Zur Ankündigung des Nintendo Classic Mini im Juli 2016 wurde gehyped wo es nur ging, das für Vorbesteller verfügbare Kontingent schnell vergriffen. 

Wir haben und die Konsole mal näher angeschaut und reisen für euch 36 Jahre in die Vergangenheit zurück.

Das sind die 30 installierten Spiele
Balloon Fight Galaga Pac-Man
Bubble Bobble Ghots’n Goblins Punch-Out!! Featuring Mr. Dream
Castlevania Gradius StarTropics
Castlevania II: Simon’s Quest Ice Climber Super C
Donkey Kong Kid Icarus Super Mario Bros.
Donkey Kong Jr. Kirby’s Adventure Super Mario Bros. 2
Double Dragon II: The Revenge Mario Bros. Super Mario Bros. 3
Dr. Mario Mega Man 2 Tecmo Bowl
Excitebike Metroid The Legend of Zelda
Final Fantasy Ninja Gaiden Zelda II: The Adventure of Link

Mini-Konsole, kurzes Kabel

Die Maße des Nintendo Classic Mini sind echt winzig. Gerade mal 13,0 × 10,0 × 4,3 cm misst das Gehäuse ohne Knöpfe und Füße. Sogar die Klappe zum Einlegen der Cartridge wurde nachempfunden, ist aber nur eine Attrappe. Die kleine Box wiegt gerade Mal 174 Gramm.

Auch der Controller gleicht dem Original, in diesem Fall sogar in der Größe.

Das Kabel ist viel zu kurz

Das Kabel am Controller ist mit 75 Zentimetern viel zu kurz geraten. Das Original war über zwei Meter lang. Abhilfe schaffen hier nur längere HDMI- und Stromkabel oder Verlängerungen sowie drahtlose Controller für die neue Konsole von Drittanbietern

Strom über USB

Strom erhält der Nintendo Classic Mini über USB. An der Rückseite befindet sich neben dem HDMI- ein Micro-USB-Port. Doch ein Netzteil fehlt in der Verpackung. Nintendo rät zu einem USB-Netzteil mit 5 Volt und 1 Ampere (5 Watt).

Auch an USB-Ports, die nur mit 5 Volt und 0,5 Ampere laufen, funktioniert die Konsole ohne Probleme.

Vier Kerne & 256 MB RAM

Im Inneren befindet sich eine Platine, bestückt mit einem Vier-Kern-SoC auf ARM-Cortex-A7-Basis und 256 MiB RAM. Das Betriebssystem scheint unbekannt zu sein.

Speichern wann immer du willst

Der Nintendo Classic Mini erlaubt das jederzeitige Speichern im Spielverlauf in jedem Spiel. Das geschieht automatisch, wenn das aktuelle Spiel über die Reset-Taste verlassen wird. Der in diesem Moment gespeicherte Spielstand kann vom Spieler im Hauptmenü dann in einem von vier Speicherplätzen für dieses Spiel abgelegt werden – ist aber kein Zwang. Beim nächsten Start könnt ihr das Spiel dann nicht direkt sondern über diesen Speicherstand aufrufen

Speichern auch im Standby

Nach einer Stunde ohne Eingabe wird der Standby-Modus aktiviert. Auch dann wird automatisch ein Speicherpunkt gesetzt. Der Standby-Modus lässt sich in den Einstellungen auch deaktivieren. Dasselbe gilt für den Demo-Modus, der startet, wenn im Hauptmenü keine Interaktion erfolgt.

Drei Anzeigenmodi

Über das Hauptmenü lassen sich drei verschiedene Anzeigenmodi für die Darstellung von Spielen auswählen: 4:3 (Standard), Pixel Perfect und CRT-Filter. Auf das Menü selbst haben sie keine Auswirkung.

Der CRT-Filters im Format 4:3 auf aktuellen Flachbildfernsehern stellt das Spiel auf Röhrenfernsehern der 80er-Jahre ein. Die Auswahl 4:3 präsentiert wiederum denselben Ausschnitt ohne Farbverfälschungen und horizontale Streifen, aber im bekannten Format von früher.

Ein Modus für das perfekte Bild

Pixel Perfect stellt jedem gerenderten Pixel ein Bildschirmpixel gegenüber. Dabei wird der angezeigte Bildschirmausschnitt horizontal gestaucht mit 256 × 240. Dafür wird die Darstellung gestochen scharf.

Die Standardeinstellung 4:3 erweist sich trotz der Unschärfe durch den gezerrten Bildschirmausschnitt als die gängigste Variante. Pixel Perfect ist gefühlt zu eng bemessen und der CRT-Filter ein optisches No-Go für Nostalgiker.

Grafikfehler übernommen von früher

Besonders auffällig sind die Grafikfehler in Super Mario Brothers 3, welche von damals übernommen wurden. Das zeigt der Mitschnitt des Bildsignals von der Originalkonsole (ab 0:20.

Fehlende Nostalgie

Die Musik im Menü, die Musik der Spiele, die Charaktere, die Grafik, der Controller mit seinen nur zwei Knöpfen wecken zwar Erinnerungen an früher, aber 2016 sind nicht die 80er. Die Grafik der Spiele ist natürlich altbacken, der Sound in vergleichen zu heute schwach, das Gameplay wiederholt sich oft Level für Level. Klassiker der Spielegeschichte bleiben Klassiker der Spielegeschichte, die Faszination wie vor 35 Jahren können die 30 Spiele nicht wiedergeben. Wer den NES nicht kannte, sollte einen Kauf gut überdenken.

Fazit

Das Nintendo Entertainment System von 1983 kehrt zurück. Mit 30 vorinstallierten Spielen mit HDMI-Anschluss ohne Adapter und in 720p an modernen Fernsehern.

Anschließen. Anschalten. Und loslegen. Musik, die Charaktere, die Farben erfreut jeden heutigen NES-Fan von damals.

Das neue, Bildschirm füllende Menü in 720p sieht auf Full-HD- und Ultra-HD-Fernsehern sehr scharf aus. Dieselbe Schärfe, wenn auch im engen Bildausschnitt,erhaltet ihr im Anzeigemodus Pixel Perfect. Besser spielen lässt es sich trotzdem im klassischen 4:3.

Der eine wird die Möglichkeit, überall speichern zu können, verteufeln, für das kurze Spiel zwischendurch ist sie ein Segen. Und genau das dürfte der Einsatzzweck für die bis zu 36 Jahre alten Titel in vielen Haushalten heutzutage sein: Der kurze Ausflug in die Vergangenheit, nicht die abendfüllende Reise in Super Mario.

Warum so kurze Kabel?

Was wir einfach nicht verstehen ist die Entscheidung der zu kurzen Kabel. So müsst ihr bei Bedarf über alternative Controller-Kabel oder längere HDMI- und Stromkabel nachhelfen.

Der Nintendo Classic Mini ist insgesamt trotzdem ein rundes Produkt. Wer am lebenden Objekt in Erinnerungen an Nintendos Anfangsjahre schwelgen möchte und keine andere Konsole mit Nintendo Virtual Console besitzt, kann zum Preis von 70 Euro bedenkenlos zugreifen. Ein weiterer Controller kostet 10 Euro.

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