Need for Speed im Test – Back to the Underground?

Ein neuer Need for Speed Ableger ist draußen, jedoch ist er für viele von euch kein Grund mehr zur Freude. Selbst Fans der früheren Teile haben sich mittlerweile abgekoppelt und rechnen schon gar nicht mehr mit einem Racing-Spiel, das wieder zurück zu den früheren Wurzeln der Serie geht. Ändert sich das in diesem Jahr womöglich? Trailer und Grafik sahen im Vorfeld richtig gut aus. Ob das reicht, verraten wir im Test.

In Need for Speed spielen wir einen aufstrebenden PS-Freak, der sich in der Raser- und Tuningszene Schritt für Schritt an die Spitze arbeitet….So auf die schon x-mal erzählte Story möchten wir hier nicht weiter eingehen…

Back to topic: Was immer noch nicht funktioniert, ist das wegdrücken der Zwischensequenzen, auch von den nervigen großflächigen Tutorial-Einblendungen bleibt die PC-Version nicht verschont. Leider vermissen wir auch eine coole Cockpitperspektive für die über 50 Fahrzeuge. Zudem ist eine auf dem PC zum Spielen permanente Internetverbindung erforderlich.

Fahrerisches Déjà-vu

Die Rennevents, die ständig per dauerklingelndem Handy bekommen, sind zwar thematisch abwechslungsreich, spielen sich aber ziemlich eintönig. Es gibt klassische Straßenrennen, Drift- oder Zeitfahrten sowie Gymkhana-Events und Drag-Rennen mit schicken Hotrod-Autos.

KI enttäuscht

Eines der größten Schwachpunkte bei Need for Speed ist die KI der Computerfahrer.
Immer noch fahren unsere Gegner teilweise ohne Plan durch Ventura Bay, lassen uns mal mit weitem Abstand stehen, nur um wieder auf gerader Strecke fast stehenzubleibe, damit wir überholen können. Das zerstört viel Atmosphäre.

Schlechter Drift Übergang

Es wäre schön gewsenen, wenn Ghost Games die zusätzliche Entwicklungszeit genutzt hätte, die seltsamen und oftmals nicht nachvollziehbaren Fahrverhalten der Autos zu verbessern. So gibt es leider immer noch krasse Unterscheidung zwischen Grip und Drift-Einstellungen. Somit ist Need for Speed noch meilenweit von einem anständigen Fahrverhalten entfernt.

Vor allem der unschöne Übergang vom normalen Fahrverhalten auf der Straße, zum Driften in den Kurven ist anfangs extrem gewöhnungsbedürftig. Immerhin geben die manuellen Gänge dem Fahrverhalten etwas mehr Realismus hinzu.

Um die manuelle Schaltung zu aktivieren, muss man in der Garage beim Punkt Handling-Abstimmung bis ganz nach unten scrollen.

Lenkrad – Ja oder Nein?

Die Steuerung funktioniert auf dem PC mit allen klassischen Steuerungsvarianten (Controller, Tastatur) ohne Probleme. Dafür ist nun die Lenkradunterstützung für Geräte von Fanatec, Logitech und Thrustmaster neu. Zum Test haben wir uns die Logitech G27 genommen.

Gefallen hat uns dabei die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, wie Totzonen oder Anpassung der Empfindlichkeit in verschiedenen Stufen.

Die Testfahrt durch Ventura Bay war insgesamt ein Erfolg und wir merken deutlich, dass sich ein ausbrechendes Heck mit schnellem Gegenlenken viel wirkungsvoller stoppen lässt als mit Controller oder Tastatur.

Leider fühlen wir durch den abrupten Übergang zwischen Fahren und Drift nicht, wannn unser Wagen die Haftung verliert. Demnach ist der Lenkrad-Einsatz eher ein nice to have.

Grafisch ansehnlich

Zwar enttäuscht Need for Speed spielerisch aber technisch kann sich die PC-Version sehen lassen. Ghost Games hat geklotzt und im Vergleich zur Konsolenfassung ist dieser Teil die mit Abstand schönste Need for Speed-Version. Die wohl wichtigste Neuerung ist dabei der Wegfall des Framelocks.

Auf den Konsolen war die Bildrate noch auf 30 Bilder in der Sekunde festgelegt, auf dem Rechner flimmern dagegen flüssige 60 Bilder oder mehr auf eurem Bildschirm. Wir finden, dass so die Rennen in Ventura City einen Ticken intensiver sind.

Mit einem entsprechend High-End PC System könnt ihr die Auflösung auf bis zu 3840×2160 hochskallieren. Sind dann auch die entsprechenden Textur-, Effekt- und Geometrie-Details auf der maximalen EInstellungsstufe sieht Need for Speed ist es nicht mehr weit bis zum Fotorealismus!

Je größer die Sichtdistanz mit der hohen Auflösung ist, desto mehr Übersicht hat man. Dazu solltet ihr am besten mal im Stadtteil Franklin Terrace am Ufer stehen und rüber nach Downtown schauen. Danach wollt ihr nie mehr mit einer niedrigeren Auflösung spielen.

Aber auch in Full-HD wirkt die Optik straffer. So kommen Details, wie tolle Spiegeleffekte in Pfützen besser zur Geltung, Pop-Ups gibt es keine mehr, der gesamte Bildeindruck ist ruhiger und einfach besser als auf den Konsolen.

Fazit

Dorfkinder kennen das Auto-Tuning noch so: Tieferlegen bis die Stoßstange fast den Boden berührt, krasser Lack, Chromfelgen, hinten ein fettes Endrohr für mächtig Krach. Dann noch viel Plastik um den alten Golf mit 60 PS. So müsst ihr euch auch Need for Speed vorstellen. Die fantastische Grafik, das Tuning mit vielen Möglichkeiten, die hochwertig produzierten Zwischensequenzen kaschieren lediglich die Fehler und Macken des neuen Need for Speed Ablegers.

Die Stadt Ventura City ist eine langweilige Spielwelt, denn Straßen und Bürgersteige sind regelrecht leergefegt, nur vereinzelt kommen andere Fahrzeuge vorbei und auch animierte Tiere in den Waldgebieten von Ventura Bay vermissen wir.

Ist Need for Speed also ohne der ansehnlichen Optik eine totale Katastrophe? Nein, denn als schneller Arcade-Renner für zwischendurch taugt das Spiel allemal. Für Abwechslung sorgen der Fuhrpark, schicke Automodelle, das gut rüberkommende Geschwindigkeitsgefühl und natürlich das riesengroße Ventura Bay. Im direkten Vergleich zu seinen Vorgängern und den Underground-Vorgängern, enttäuscht der Serienreboot mit den großen Mängeln bei KI und Fahrgefühl aber deutlich. Entwickler Ghost Games hätte sich nicht die Konkurrenz anschauen, sondern sich auf die Wurzeln der Reihe besinnen sollen.

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