Dark Souls 3 im Test – Das schwierigste Souls aller Zeiten?

Laut From Software soll Dark Souls 3 der schwierigste Serienteil sein. Im Test stellen wir zwar fest, dass es nicht stimmt aber ein Problem ist es nicht!

Nachdem wir einige Stunden mit der Testversion von Dark Souls 3 verbracht haben, sind wir regelrecht überrascht. Wir finden, dass der Abschluss der Souls-Trilogie der bisher am wenigsten frustrierende Teil ist. Aber bevor jetzt das Kommentare gebashe losgeht, zeigen wir euch im Test zeige, warum Dark Souls 3 trotzdem unheimlich viel Spaß macht und wer das Spiel auf jeden Fall kaufen sollte.

Für den dritten Teil von Dark Souls wechselt From Software auf die selbstprogrammierte Grafikengine von Bloodborne. Dadurch wirken die Texturen etwas plastischer und lassen besonders die Charaktere und Monster besser aussehen, als noch in den Vorgängern. Auch die Stoffe wie Kleidung reagieren realistischer auf Bewegungen und Wind. Zudem wirken die Animationen flüssiger. Selbst die Beleuchtung ist besser.

Reflexionen, God-Rays und volumetrisches Licht sorgen in vielen Situationen für eine verbesserte Atmosphäre, doch wirklich umgehauen hat uns Dark Souls 3 eher selten. Da fehlt dem PC eine umfassende Grafikeinstellung. Außerdem macht uns eine 60-fps-Sperre das Leben nicht gerade einfacher. Doch so läuft der Titel auch auf älteren Rechnern in Full HD und hohen Details flüssig. Während des Tests gab es fast keine Abstürzen, Bugs und gravierenden Fehler. Alles in allem hinterließ Dark Souls 3 technisch einen etwas veralteten aber sauber portierten und stabilen Eindruck.

Charakter erstellen

Fangen wir mal an: Wir erstellen uns keinen gepanzerten Ritter, sondern eine flinke Söldner-Dame. Unsere Heldenfigur trägt in jeder Hand ein kurzes Schwert, setzt voll auf Geschicklichkeit und muss sich im Gefecht auf schnelles Ausweichen verlassen. Demnach haben wir auch nicht viel Leben. Das fordert natürlich enormes Fingerspitzengefühl.

Der Charaktereditor kennt man von den Vorgängern. Neben den üblichen kosmetischen Spielereien am Gesicht, gibt es diverse Klassen, aus denen man wählt. Ein dicker Ritter startet mit viel Stärke und einer dicken Rüstung, der Assassine hingegen belegt Gegner mit Flüchen und ist mit eunem schnellen Schwert gewappnet.

Was ist mit Multiplayer? Zum Testzeitpunkt waren die Server von Dark Souls 3 noch nicht online verfügbar. Über den kompletten PvP- und Koop-Multiplayer können wir deshalb noch keine Angaben machen. S

Der Anfang

Mit unserer Söldner-Dame tauchen wir nun endlich in das düstere, apokalyptische Fantasy-Setting ein. Wir erwachen zu Beginn als Untoter aus der Asche eines Gräberfeldes mit einem einzige Auftrag auf: Finde die Aschefürsten. Das knappe Intro deutet bereits an, dass die einstigen Lords nicht einfach so aufgeben werden.

Wie gewohnt findet die eigentliche Story größtenteils im Hintergrund statt. Durch die recht traurigen Kommentaren der wenigen NPCs und diversen Item-Beschreibungen, müssen wir uns die Story selbst zusammenschustern. Nach wie vor macht es einem Story-Liebhaber der gerne interpretiert Spaß, allerdings erreicht die Welt von Lothric nicht den Charme des ersten Dark Souls oder die Kreativität von Bloodbornes Yharnam.

Linearer als sonst

Unsere größter Kritikpunkt an Dark Souls 3: Die Areale wirken häufig uninspiriert. Im ersten Teil wurde man ins düstere Blighttown geschickt, wo es hoch über einem Giftsumpf auf luftigen Stegen ein verlassenes Dorf zu erkunden gab. Dann gab es Neu-Londo, einer unterirdischen Ruine voller Finsternis. Im Kontrast dazu gab es das hell erleuchtete, aber leblose Anor Londo mit seinen antiken Wachsoldaten.

In Dark Souls 3 gibt es solch markante Orte einfach nicht. Beim Erkunden von Lothric gab es in keiner Location diesen Wow-Moment wie damals. Zwar sorgt die tolle Optik, dass die Schauplätze besser aussehen, doch das mit der Zeit abnehmende Leveldesign macht die Sache nicht besser.

Knapp vorbei ist auch daneben

Die Areale sind zwar sehr weitläufig, lassen aber das tolle vertikale Design des ersten Teils vermissen, wo man verschlungenen Pfaden folgt, die sich gegenseitig überlappen, und Abkürzungen freischaltet. In Dark Souls 3 kämpft man von Checkpoint zu Checkpoint und kehrt seher selten zurück.

Die Welt wirkt wie ein Mosaik, sprich eine Aneinanderreihung von separaten Levels. Zudem ist die Lothric deutlich linearer, denn bis man eine eigene Marschroute durch die Kampagne selbst festlegen kann, vergehen zig Spielstunden. Bis dahin wird einfach ein Areal nach dem anderen abgearbeitet.

Alles in allem sind die einzelnen Gebiete trotzdem noch spannend gestaltet, sind gespickt mit nervigen Fallen und kreativen Gegnerkompositionen. Aber sie erreichen eben nicht mehr die Qualität von Dark Souls 1, bis auf einige Ausnahmen, wie ein gigantischer Golem, der uns in einer Kathedrale angreift. Wirklich schade, dass solche Lichtblicke rar gesät sind.

Detaillierte Gewaltdarstellung

Was wir besonders gut fanden, war die herausragend gute Spielmechanik, welche dem bewährten Leveldesign den nötigen Spaß spendierten. Die Basis eines guten Dark Souls bleibt nämlich weiterhin bestehen: Das Absolvieren extrem gefährlicher Areale, brutale Bosskämpfe und ein unnachgiebiges Action-Rollenspiel-Kampfsystem. Wir erkunden die Schauplätze in stetiger Wachsamkeit, denn hinter jeder Ecke lauert irgendein gemeines Monster, das uns töten will. Mal spawnen auf einem Friedhof unendlich viele Untote oder an anderer Stelle jagt uns eine riesige Krabbe durch den Sumpf.

Das Kampfsystem wurde gegenüber den Vorgängern spürbar verfeinert und funktioniert besser denn je. Jede Waffe bringt wie gewohnt ihr eigenes Set an Moves mit, je nachdem ob sie einhändig, zweihändig oder in Kombination mit einem Schild geführt wird.

Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert zwar prinzipiell und leistet sich keine so großen Patzer wie im ersten Teil, allerdings merkt man, wie sehr Dark Souls 3 auch auf PC fürs Gamepad optimiert ist. Selbst due Bildschirmtexte verweisen stets auf die Controller-Tasten, egal ob jetzt ein Gamepad eingesteckt ist oder nicht. Aus diesem Grund empfehlen wir einen Controller.

Das Kampfsystem bietet jetzt eine Neuigkeit an und zwar spezielle Skills für jede Waffe. So können Klingen beispielsweise einen mächtigen Wirbelschlag ausführen. Es ist zwar nur eine kleine Änderung, verpasst den Kömpfen erheblich mehr Tiefgang. Somit sind sogar richtig effektive Kombos möglich.

Achtung Bosskämpfe!

Ach und die Bossgegner sind ebenfalls nicht ohne. An einer Stelle kämpfen wir gegen einen Meter hohen Baumgiganten, der mitten im Kampf den Boden einbrechen lässt und die Auseinandersetzung wird im Untergrund fortgeführt. An der anderen Stelle bricht ein fesselnder Kampf zwischen einem flinken Ritter und zwei weitere seiner Kompanen aus. Nachdem alle Gegner besiegt wurden sind, sammelt der erste besiegte Ritter das Blut aller umliegenden Leichen auf und belebt sich als mächtiges Feuerwesen wieder. Der Kampf wird dabei von einem orchestralen Soundtrack untermalt und unterhält einen auch beim 10. Mal. Es ist ganz klar besser als je zuvor.

Wir könnten den ganzen Tag über die tollen Bossgefechte philosophieren, möchten aber ungerne alles spoilern. Nichtsdestotrotz bleibt Dark Souls 3 in puncto Gegnerdesign der Souls-Tradition treu und bedient sich an einigen Aspekten von Bloodborne. Die Kämpfe sind schneller und intensiver als in Dark Souls 1 und 2. noch häufiger muss ich gegen Gruppen antreten und mein flinker Ausweich-Build geht viel direkter von der Hand als in den diesbzüglich eher sperrigeren Vorgängern. Wenn ich mal hängen bleibe, farme ich eben ein bisschen Erfahrung und steige in meinem Rückzugsort, dem Feuerbandschrein, im Level auf.

Die Attribute sind zahlreicher als in Bloodborne, bleiben aber nachvollziehbar: Wenn beispielsweise die Belastbarkeit erhöht wird, kann man auch mit dicker Rüstung flink herumspringen. Dark Souls 3 fühlt sich trotz aller Detailänderungen stets an wie die Vorgänger und liefert damit genau das, was die Serienfans erwarten.

Zu einfach?

Ist Dark Souls 3 jetzt zu einfach geworden? – Wir finden schon, denn mit der Söldnerin Eris sind wir recht gut durch die meisten Gebiete gekommen. Trotzdem sind wir häufig gestorben, aber an fast keiner Stelle fühlten wir uns dermaßen frustriert, wie in den Vorgängern zuvor.

Aber ist das wirklich schlimm? Wir finden, dass es ganz klar vom eigenen Spielerverhalten abhängt. Wer die ultimative Frusterfahrung sucht, wird vom Abschluss der Souls-Trilogie enttäuscht sein. Wir hingegen haben uns leidenschaftlich in die Bosskämpfe verbissen, haben trotzdem an einigen Stellen laut geflucht und waren stets motiviert, das tollen Kampfsystems zu erlernen.

Letztenendes muss sich jeder fragen, ob ich auf manche Frustmomente verzichten kann und im Gegenzug dazu eine flüssigere Spielerfahrung bekomme. Nichjtsdestotrotz gehört Dark Souls 3 immer noch zu den schwierigsten Spielen des Jahres. Es ist eben nicht so brutal wie der erste Teil und auch kein Meisterwerk eines Abschlusses der Trilogie. Dafür setzt das Leveldesign zu wenig neue, eigene Akzente und verlässt sich zu sehr auf die alten Ideen. Das ändert aber nichts daran, dass ich eine großartige und intensive Zeit in Lothric verbringe – und die wird wie bei Bloodborne und den Vorgängern wahrscheinlich für viele Monate anhalten.

Zu guter letzt haben wir noch die Wertungen der Presse zu Dark Souls 3. Diese haben wir direkt mit den Vorgänger-Bewertungen vergleichen:

Dark Souls 3 Dark Souls 2 Dark Souls: Prepare to Die Edition
GameStar 85 / 100 85 / 100 85 / 100
4Players 88 / 100 92 / 100
Eurogamer.de Empfehlenswert 10 / 10 10 / 10
GamersGlobal 8,5 / 10 8,5 / 10
Gameswelt 9,5 / 10 9 / 10 87 / 100
Gamona 8 / 10 9 / 10
PC Games 89 / 100 92 / 100 87 / 100
Spieletipps 76 / 100 83 / 100
Game Informer 9,25 / 10 9,75 / 10
GamesRadar 4,5 / 5 4,5 / 5 4,5 / 10
Gamespot 8 / 10 9 / 10
IGN.com 9,5 / 10 9 / 10 9 / 10
PC Gamer 94 / 100 91 / 100 89 / 100
Polygon 7 / 10 9 / 10
Metacritic* 90 / 100 91 / 100 85 / 100
Amazon.de* 3,5 / 5 3,5 / 5
Amazon.com* 4 / 5 3,5 / 5

*Stand: 5. April 2016.

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