Schon lange wurde der erste Weltkrieg in einem Actionspiele nicht mehr thematisiert. Doch Battlefield 1 wagt jetzt den Schritt in die Vergangenheit. Statt Jets gibt ejetzt Doppeldecker. Wie gut das gelungen ist, verrät unser Test.
Während Konkurrent Call of Duty weiterhin das Zukunftsszenario beibehält, wenden sich die Battlefield-Macher dem ersten Weltkrieg zu.
Schwächen im Singleplayer
Die Einzelspieler-Kampagne (circa sechs bis sieben Stunden) ist in relativ kurze Episoden von etwa 90 Minuten Länge aufgeteilt. Hier werden die Geschichten von fünf Soldaten, die nichts miteinander zu tun haben, erzählt.
Auch wenn die Handlung noch so emotional aufgeladen sind und die hervorragenden Videosequenzen absolut gelungen sind, scheitert der Singleplayer. Die Episoden sind zu kurz, um sich wirklich in die Rolle des Helden hineinzuversetzen.
Gameplay technisch funktionieren die Kapitel auch nur bedingt. Zum einen liegt es an den schlecht programmierten CPU Gegnern. Außerdem sind die Missionen meist einfach strukturiert, sodass epische Schlachten leider kaum vorkommen. Die Kampagne ist also mehr ein langes Tutorial mit schönen Zwischensequenzen.
Spielt man aber den Multiplayer-Modus, kommt die wahnsinnig intensive Gefechts-Atmosphäre voll zur Geltung.
Bis zu 64 Spieler gleichzeitig stürzen sich in die Online-Schlachten. Gekämpft wird dann in französischen Kleinstädten, in der weitläufigen Wüste der Arabischen Halbinsel oder in den italienischen Alpen.
Die Umgebungen sind größtenteils zerstörbar, welche durch die Panzer oder die Doppeldecker-Bomber in qualmende Ruinenlandschaft verwandelt werden. Deshalb sind Taktikanpassungen im Laufe einer Partie das A und O, um zu überleben.
Dice hat die Waffenauswahl nicht eins zu eins den historisch korrekten Maßstäben ausgerichtet. Vieler der automatischen Waffen und Gadgets erinnern eher an den Zweiten Weltkrieg. Diese sind aber für die Bekämpfung schwerer Fahrzeuge bitter nötig.
Diese sogenannten Behemoths sind riesige Kampfzeppeline, schwere Kampfzüge oder enorme Schlachtschiffe, die ab der Hälfte der Spielzeit den jeweils zurückliegen Teams zugeteilt werden.
Trotz des historischen Settings fühlt sich Battlefield 1 spielerisch kaum anders an als sein Vorgänger. Das liegt zum einen am Waffenarsenal und die wenigen spielerischen Detail-Änderungen. Auch bei den Modi gibt es wenige Neuerungen.
Hervorstechend ist vor allem der Modus „Operationen“. Hier treten Spieler nicht nur zu einem Match gegeneinander an, sondern zu einer Reihe von aufeinanderfolgenden Partien, die große Schlachten des Ersten Weltkriegs simulieren sollen. Während ein Team seine wechselnden Stellungen verteidigen muss, rücken die Angreifer vor, besitzen aber nur eingeschränkte Wiedereinstiegs-Tickets ins Spiel. Das ist verdammt spannend, da Sieg oder Niederlage oft in den letzten Sekunden der Partien entschieden werden.
Zudem weiß Battlefield 1, wie man Grafik enorm punkten kann: Das Gelände steckt voller Details, das Wettersystem (unter anderem Sandstürme, Regen, Nebel) beeinflusst den Spielablauf teils gravierend, Explosionen zerstören ganze Häuserblöcke, Feuer- und Raucheffekte sorgen für die notwendige Kriegs-Atmosphäre. Obendrein kommt dann noch der überragende Sound. Die diversen Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs werden durch die Frostbite-Engine ins richtige Licht gerückt und zaubern nicht nur eine tolle Optik auf den Bildschirm, sondern in Anbetracht der Grafik außerdem eine erstklassige Performance. Dazu findet sich hier Benchmarks im Singleplayer- und Multiplayer von unseren Kollegen PC Games Hardware.
Fazit
Battlefield 1 überzeugt vor allem mit seinem hervorragenden Online-Modus. Bis jetzt gibt es noch kein Spiel, welches Battlefield den Shooter Thron streitig machen könnte. Denn die tolle Grafik, der herausragende Sound, die beinahe komplett zerstörbare Umgebungen, das dynamische Wetter und die intensiven Gefechte für bis zu 64 Spieler müssen erstmal getoppt werden. Das Gameplay ist schon krass gut und läuft butterweich. Leider kann Dice das hohe Niveau nicht in den Singleplayer-Modus übertragen, da hier die Schweden erneut erzählerische und auch technische Schwächen aufweisen.