Capcom wagt den Neuanfang: weniger Action, mehr Atmosphäre. An normalen Bildschirmen funktioniert das hervorragend. Spektakulär ist jedoch die VR-Version!
Worum geht’s?
Perfekter Survival Horror
In der heruntergekommenen Küche, krabbeln überall Kakerlaken, der Kühlschrank voller Abfälle. Alleine seid ihr jedoch nicht, denn Baker-Familienmitglied Jack folgt euch rückt euch mehr als einmal bedrohlich mit Axt auf die Pelle. Am Anfang lauft ihr in bester Survival-Horror-Manier waffenlos im Haus umher, versucht euch zu verstecken und einen Ausweg zu finden.
Ein wahrer Horror-Spielplatz
Die meiste Zeit seid ihr eher mit dem Erkunden des Hauses und der nachfolgenden Areale als mit Kämpfen beschäftigt. Hier kommt richtig Horror-Stimmung auf, denn das Haus ist optimal für solch Erkundungen. Es gibt versteckte Bereiche, die sich euch unerwartet öffnen, hinter jeder Ecke lauert etwas Neues. Das ganze Haus ist das Highlight des Spiels und es steckt voller Überraschungen. Aus diesem Grund lohnt es sich glatt, jeden Stein umzudrehen und auch die kleinsten Winkel durchzusuchen. So findet ihr mit der Zeit Heilkräuter und Chemikalien, aus deren Kombination ihr Heiltränke mixen oder verschlossene Schubladen mit Dietriche knacken könnt. Außerdem Munition, Brandmittel und andere hilfreiche Items könnt ihr auch noch herstellen.
Eure Items solltet ihr mit Bedacht nutzen, denn euer Rucksack bietet nur ein paar freie Slots. Also stellt euch immer die Frage, ob ihr Gegenstände aufgrund des Platzmangels lieber doch einfach wieder droppen lässt. Doch weggeworfene Sachen, bleiben verloren. Notfalls könnt ihr zum letzten Speicherpunkt gehen, wo es eine Inventarkiste gibt. Die Kiste hat unendlich Platz. Glücklicherweise gibt es im Spielverlauf weitere Rucksäcke, die mehr Slots bieten.
Viele Rätsel sorgen für Spaß
Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist meist nicht besonders hoch – ganz im Gegensatz zum Spaßfaktor, den die Knobeleien bringen. Auf beleuchteten Podesten beispielsweise, platziert ihr gefundene abstrakte Objekte, dass sie so angestrahlt werden, dass ihre Reflexion ein bestimmtes Muster auf einem Gemälde ergibt. Nicht immer benötigen Sie für die Lösung Gegenstände. Im Haus selbst, gilt es, eine gefundene Notiz richtig zu interpretieren, um eine verschlossene Kammer zu öffnen.
Survival of the fittest
Oft bekommt ihr es mit den sogenannten Molded zu tun. Das sind schwarze Schimmelkreaturen, furchterregend, agressiv und mit Raubtierzähnen bewaffnet. Was es mit den Kreaturen auf sich hat, erfahren Sie im Spielverlauf. In verstreuten Notizen finden sich viele mysteriöse Hinweise. Zu guter Letzt gibt es es noch die Bosskämpfe. Genau in diesem Punkt gibt es etwas negatives zum Spiel: Das Treffer-Feedback ist nicht optimal – ob und wie stark ihr einen Feind trefft, ist nicht immer klar. Schlecht sind die Bosskämpfe wegen der mangelnden Rückmeldung aber nicht.
VR sorgt für Gänsehaut
Als ob einem beim Zocken von „Resident Evil 7“ nicht so schon Angst und Bange wird, setzen die Entwickler noch eins drauf und spendieren dem Schocker einen VR-Modus für die PlayStation VR. Der Wechsel zum virtuellen Modus und zurück geht erstaunlich einfach, nach einem kurzen Tutorial und Laden des letzten Speicherpunkts ist der Spieler mitten im Geschehen. Mittels Controller bewegen Sie sich im Raum, die Blickrichtung und das Zielen bestimmen Sie per Kopfbewegung – oder in 30-Grad-Schritten mit dem rechten Controllerstick. Die Steuerung ist nach ein paar Minuten verinnerlicht und lenkt nicht mehr vom Spielerlebnis ab. Einmal dran gewöhnt, ist der VR-Modus tatsächlich aber nichts für schwache Nerven. Besonders wenn Ihnen ein Gegner bedrohlich nah kommt oder jemand mit seiner Waffe vor Ihrer Nase herumfuchtelt. Da kann das Herz schon mal in die Hose rutschen. Schweißausbrüche sind da vorprogrammiert, vor allem in Jumpscare-Momenten.
Fazit
Resident Evil 7 revolutioniert nicht das Horror-Genre, jedoch gelingt dem Spiel durch gut getimte Schock-Momente den Aufbau einer dichten sowie spannenden Grusel Atmosphäre. Die Ego-Perspektive funktioniert einwandfrei, verstärkt sogar das Horror-Erlebnis und ermöglicht zudem einen gelungenen VR-Modus. Besonders die verrückte Baker-Familie und der Verzicht auf das klassische Zombie-Szenario war eine gute Entscheidung. Es gibt aber auch kleinere Schwächen, etwa das schwammige Treffer-Feedback in Bosskämpfen, teilweise lange Ladezeiten und grundsätzlich die etwas hakelige Kampfmechanik. Dafür sieht das Spiel gut aus und läuft zu jeder Zeit butterweich. Alles in allem ist Resident Evil 7 eine absolute Empfehlung in Sachen Horrorspiel.