
Die traditionsreiche Modding-Plattform Nexus Mods wurde die Plattform an ein wachstumsorientiertes Unternehmen verkauft. Dabei soll sich nichts ändern.
Seit über zwei Jahrzehnten ist Nexus Mods das Herz der internationalen Modding-Community. Über 700.000 Mods für fast 3.800 Spiele – von The Elder Scrolls über Fallout bis hin zu Baldur’s Gate 3 – machen die Plattform zur wichtigsten Anlaufstelle für kreative Spielerinnen und Spieler. Nun kündigt Gründer Robin „Dark0ne“ Scott den Verkauf der Plattform an – mit einer bewegenden Begründung und dem Versprechen der neuen Eigentümer: Es soll sich nichts ändern.
Ein Lebenswerk endet – und wird übergeben
In einem ausführlichen Statement beschreibt Scott den langen Weg, den Nexus Mods genommen hat: von einem kleinen Projekt im Schlafzimmer, betrieben mit Modem, bis hin zu einem globalen Knotenpunkt für Modding-Projekte. Über 20 Jahre lang war er täglich Ansprechpartner, Entwickler, Krisenmanager und Community-Verwalter in Personalunion. „Erfüllend, chaotisch, anstrengend – aber immer eine Herzensangelegenheit“, resümiert Scott.
Doch die Belastung forderte ihren Tribut. Die Arbeit habe sich zunehmend auch körperlich bemerkbar gemacht. Die Entscheidung zum Verkauf sei deshalb ein notwendiger Schritt – nicht aus wirtschaftlichem Kalkül, sondern aus Selbstfürsorge, wie Scott betont: „Etwas, das ich eigentlich schon vor Jahren hätte tun sollen.“
Wer sind die neuen Eigentümer?
Offiziell wurde der Käufer nicht benannt. Nach Recherchen von Eurogamer und der Community handelt es sich um Chosen, ein Unternehmen mit wachstumsorientierter Strategie. Das sorgt für Skepsis: In der Vergangenheit äußerten sich Mitarbeitende von Chosen positiv zu Monetarisierungsstrategien in der Spielebranche – darunter auch Mikrotransaktionen.
Vertrauen statt Veränderung
Die neuen Betreiber bemühen sich deshalb um Schadensbegrenzung. In einem öffentlichen Kommentar betonen sie, dass sich an den Grundstrukturen von Nexus Mods nichts ändern werde. Die Finanzierung über Werbung und Premium-Konten bleibe erhalten. Es werde keine Paywall, keine kostenpflichtigen Mods, keine Einschränkungen für Gratis-Accounts geben.
Im Gegenteil: Werbung solle perspektivisch eher reduziert werden – soweit es die Finanzierung des aufwendigen Betriebs erlaube. Das Unternehmen wolle keine aggressiven Monetarisierungsmodelle etablieren, sondern vor allem lernen, zuhören und das Vertrauen der Community verdienen.
Modding im Wandel – Konkurrenz wächst
Ein erklärtes Ziel: Modding soll künftig noch einfacher und zugänglicher werden. Das ist auch eine Reaktion auf den wachsenden Druck durch Plattformen wie Steam oder GOG, die mit One-Klick-Modding-Lösungen zunehmend selbst in den Markt drängen. Um hier konkurrenzfähig zu bleiben, müsse auch Nexus Mods sich technisch weiterentwickeln – ohne jedoch seine Ideale aufzugeben.
Fazit: Hoffnung und Skepsis
Mit dem Rückzug von Robin Scott endet eine Ära – doch es könnte auch der Beginn eines neuen Kapitels sein. Nexus Mods steht am Scheideweg zwischen kommerziellem Interesse und Community-Treue. Die neuen Besitzer versprechen Kontinuität – ob sie das Vertrauen der Modder und Nutzer gewinnen können, wird sich zeigen. Vorerst bleibt es beim wichtigsten Versprechen: Modding bleibt frei – und für alle.