Dirt 4 im Test – Ein wunderschöner aber dreckiges Rennspaß

Über Stock und Stein: Dirt 4 im Test für Playstation 4

Knallharte und realistische Rallye-Action – das erwarten Fans von der „Dirt“-Reihe. Bringt Entwickler Codemasters Dreck, Benzin und Adrenalin erneut auf Hochtouren?

Harter Simulationsmodus oder doch chilliges ein paar Runden drehen? Vor diesen beiden Optionen stellt euch Dirt 4 gleich zu Anfang, danach folgt noch die Frage nach dem jeweiligen Schwierigkeitsgrad. Alle Entscheidungen lassen sich natürlich jederzeit wieder ändern.

In der Dirt Akademie, bekommt ihr dann alles erklärt, was auf der Strecke passieren kann. Von den Anweisungen vom Beifahrer über das perfekte Kurvenverhalten bis hin zum Umfahren von Hindernissen. Selten hatten wir so viel Spaß bei einem simplen Tutorial. Zudem lernt man einige interessante Kniffe, die besonders im späteren Spielverlauf die eine oder andere Zehntelsekunde bringen können.

Dirt 4 gelingt es hervorragend, die Fahrzeuge, die verschiedenen Antriebsmodi von Heck- über Front- bis Allrad-Fahrzeugen, sowie die deutlich variierenden Untergründe spürbar zu machen und so immer neue Herausforderungen zu bieten. Doch an den Simulationsgrad von Dirt Rally kommt es dabei aber nicht heran.

Egal ob auf Schnee, Sand oder Asphalt, im traditionellen oder modernen Mini, Subaru oder Ford, in Schweden, Wales oder den USA: Jede Herausforderung ist anders und stellt den Fahrer vor ganz eigene Probleme – inklusive der Frustmomente, wenn kurz vor der Zielgeraden durch einen unnötigen Fahrfehler die Bestzeit verpasst wird. Wer mit der Dirt-Reihe immer noch vor allem unkomplizierte Action verbindet, wird zudem überrascht sein, wie viel Feintuning an den Fahrzeugen möglich ist.

Bei der Motivation macht Dirt 4 vieles richtig, was vor allem am sehr guten Karrieremodus liegt. Der folgt zwar grundsätzlich den Genrestandards und lässt den Spieler durch gute Leistungen linear neue Herausforderungen und Autos freischalten und den eigenen Ruf verbessern. Die Lernkurve ist dabei aber hervorragend, hinzu kommen viele Managementaufgaben abseits der Kurse: Diverse Mitarbeiter auswählen und das eigene Team besser machen, den Rennstall immer weiter ausbauen und parallel durch gute Leistungen immer neue Sponsorenverträge aushandeln, um das Ganze auch bezahlen zu können, gehört hier ebenfalls zu den Aufgaben des angehenden Rennprofis.

Dirt 4 (Bild: Codemasters)

So spannend die Rennen sind, so trocken ist die Präsentation: Der Karrieremodus etwa ist äußerst nüchtern in Szene gesetzt, so dass viel potenzielle Atmosphäre sowohl bei den eigenen Aufstiegen als auch beim Ausbau des Teams verloren geht. Die Technik ist im Großen und Ganzen gelungen, die detailreichen Fahrzeuge überzeugen. Grafik, Schadensmodell und Effekte unterscheiden sich allerdings nicht spürbar von Dirt Rally. Auch die Soundkulisse ist passend, aber kaum anders als im Vorgänger.

Leider lässt das Spiel bei der Abwechslung ein paar Chancen aus. Zwar sorgt ein Strecken-Generator für theoretisch unendlichen Nachschub anhand von Kriterien wie Komplexität, Länge, Wetter und Tageszeit, allerdings ähneln sich die so erstellten Kurse spürbar. Auch die Vielfalt an Modi ist zu niedrig, sie hält kaum Überraschungen bereit. Im Fokus stehen klar die Etappen-Herausforderungen oder Rallycross-Rennen, Ergänzungen wie der unterhaltsame Landrush-Modus mit Buggys sind eher nettes Beiwerk als Kern.

Streitbar ist die KI-Konkurrenz: Einerseits fällt positiv auf, dass die Kontrahenten durchaus Fahrfehler machen und so realistischer wirken. Andererseits ist ihr teils übertrieben aggressives Verhalten auch immer wieder Grund für unnötige Zusammenstöße. Wer will, misst sich online dafür mit menschlichen Mitstreitern und versucht in den typischen Modi die Bestenlisten hochzuklettern.

Dirt 4 ist für Playstation 4, Xbox One und Windows-PC verfügbar und kostet etwa 60 Euro (Konsolen) beziehungsweise 50 Euro (PC). Das Spiel hat eine USK-Freigabe ab 6 Jahren erhalten.

Fazit

Auf der Strecke acht Dirt 4 einen fabelhaften Job: Das Fahrgefühl ist hervorragend, Strecken und Fahrzeuge sind bis in kleine Details spürbar unterschiedlich. Besonders gelungen ist der Karrieremodus. Codesmasters macht keine Experimente, sondern fokussiert sich auf das Rallyfahren und belohnt den Spieler mit Erfahrungspunkten, neuen Autos und Geld.

Trotzdem liegen einige Chancen auf der Strecke liegen. Die Grafik hätte definitiv schöner ausfallen können, die Atmosphäre zwischen den Rennen wird vernachlässigt und bei der Abwechslung und Streckenvielfalt fehlt Dirt 4 die Gewisse Farbenreinheit..

So bleibt Dirt 4 amEnde ein forderndes und vielseitig anpassbares Offroad-Rennspiel, das bei der Langzeitmotivation aber hinter den Erwartungen zurückbleibt.

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